Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Löbau und Lubań setzen sich zwei deutsch-polnische Begegnungskonzerte in den Städten mit aktuellen Jahrestagen historischer Ereignisse und ihrer musikalischen und poetischen Rezeption auseinander. Die Begegnungskonzerte sind Beginn einer entstehenden Kooperation zwischen dem "Kommen und Gehen" und dem Baltic Neopolis Orchestra sowie weiteren polnischen Ensembles, die sich mit dem Potential von Kulturvermittlung und kreativer Aneignung als Möglichkeiten von bürgerschaftlichem Engagement und Interkultureller Verständigung im Kontext der Mehrsprachigkeit befasst.
Tickets: 15€ // ermäßigt 10€ oder via mail(at)kommenundgehen.org.
19:30 Uhr Eröffnung
19:45 Uhr Lieder von Krieg und Frieden: Ergebnisse eines polnisch-deutschen Jugend-Musik-Camps mit Liedern aus 400 Jahren Menschheitsgeschichte unter der Leitung von Annette Rössel, Jerzy Owczarz, Anne Schneider und Martin Callenius
20:45 Uhr Ignacy Jan Paderewski in kammermusikalischen Arrangements: Baltic Neopolis Virtuosi (Szczecin)
21:45 Uhr Widerstand und Persönlichkeit im Sechsstädtebund: Ludger Kisters (Berlin) und das Postmodern Orchestra (Schönbrunn)
mehr Informationen
Das Konzert präsentiert neben zwei Produktionen des "Kommen und Gehen" die Baltic Neopolis Virtuosi (Szczecin). Thematischer Kontext sind die vielen global, aber besonders auch regional bedeutsamen Ereignisse, die sich 2018 jähren. In Musik und Rezitation wird der Bogen geschlagen vom Dreißigjährigen Krieg (Beginn vor 400 Jahren) über den ersten Weltkrieg und die polnische Unabhängigkeit (vor 100 Jahren) bis hin zum Aufstand im Warschauer Ghetto (vor 75 Jahren).
Unter dem Titel "Lieder von Krieg und Frieden" initiierte das "Kommen und Gehen" eine Kooperation zwischen dem Internationalen Begegungszentrum Kloster St. Marienthal Ostriz und dem Meetingpoint Music Messiaen in Zgorzelec. Jugendliche aus Polen und Deutschland setzen sich mit der musikalischen Reflexion von Krisen auseinander. Schwerpunkt liegt auf der deutsch-polnischen bzw. regionalen Geschichte. Neben der musikalischen Arbeit unter Leitung der Sopranistin Anne Schneider stehen Exkursionen (Stalag VIII A und Friedenskirche Jawor) auf dem Plan des einwöchigen Workshops zur Vorbereitung der Begegnungskonzerte.
Als "künstlerisch-wissenschaftliche Klausur" erarbeiten der zeitgenössische Komponist und Pianist Ludger Kisters und das Oberlausitzer Postmodern Orchestra ein Konzertprogramm zu "Persönlichkeit und Widerstand in der Oberlausitz". Das kreative Quellenstudium wird wissenschaftlich betreut von der Gedenkstätte Bautzen (Silke Klewin) und der Umweltbibliothek Großhennersdorf (Andreas Schönfelder). Die Kooperation geht der Frage nach, wie herausforderndes historisches Erbe wie die Geschichte und das Archivmaterial der Gedenkstätte Bautzen und sensibel aufzuarbeitende Ereignisse wie der Aufstand im Warschauer Ghetto gleichzeitig inhaltlich angemessen und ästhetisch ansprechend als Möglichkeit der (auch nichtsprachlichen) Vermittlungsarbeit aufgearbeitet werden können.
Die Baltic Neopolis Orchestra Virtuosi (Szczecin) geht zum 100. Jahrestag der Polnischen Unabhängigkeit den musikalischen Polen-Bildern des frühen 20. Jahrhunderts nach. Schwerpunktmäßig widmet es sich kammermusikalischen Bearbeitungen der Werke von Ignacy Jan Paderewski (1869-1941), der als Komponist und erster Ministerpräsident sowie Außenminister des wiederbegründeten Polens sowohl handelndes Symbol als auch reflektierender Beobachter einer wichtigen Epoche der polnischen Geschichte war.