Lewin Krumpschmid und Benedikt ter Braak, Klavier und Elektronik
Heinrich Marschner, 1795 in Zittau geboren und in Dresden, Leipzig und Hannover als Opernkomponist berühmt geworden, fristet heute ein Schattendasein unter seinen zeitlos berühmteren Kollegen. Zwischen großen Namen wie Carl Maria von Weber, Giaccomo Meyerbeer oder Richard Wagner steht Marschners in den meisten Spielplänen eher in zweiter oder dritter Reihe.
Sein kompositorisches Werk aber ist eine durchaus spannende Facette der dramatisch-romantischen Musik des 19. Jahrhunderts, auch geht die Idee des „Leitmotivs“, von Richard Wagner ausformuliert und zur Perfektion getrieben, auf Marschner zurück.
Zu seinem 229. Geburtstag spielen Benedikt ter Braak und Lewin Krumpschmid eine Laudatio auf die Romantische Oper, im Mittelpunkt steht Heinrich Marschner. Es erklingen Originalstücken von Heinrich Marschner und Richard Wagner als Zeitgenosse und Giaccomo Puccini als Vertreter der nächsten Komponisten-Generation, außerdem werden Motive Romantischer Opern aufgegriffen und mit dem „Werkzeugkasten“ der elektronischen Verfremdung und Erweiterung gesampelt, zitiert und rekomponiert. In bester Kommen-und-Gehen-Manier holen sie die Musik der Vergangenheit in die Gegenwart und formulieren sie in einer zugänglichen und spielfreudigen Sprache.
Eintritt: 10,- € / Ermäßigungsberechtigte frei
Tickets im Vorverkauf: https://pretix.eu/kug/2024/4186475/
An der Abendkasse ist ausschließlich Barzahlung möglich.
Lewin Krumpschmid ist ein vielseitig auftretender Musiker. Er war unter anderem schon Gast beim renommierten Kissinger Winterzauber und dem Liszt-Festival auf Schloss Schillingsfürst, gibt Konzerte für die Deutsche Rossini Gesellschaft, den Richard-Wagner-Verband Würzburg und die Internationale Carl Maria von Weber Gesellschaft und spielte schon in Helsinki, Toulouse und einer Vielzahl von deutschen Städten. Er lässt sein vielfältiges Repertoire, das neben prominenten Stücken insbesondere auch unbekanntere Werke umfasst, regelmäßig bei diversen Veranstaltungen erklingen. Unter Anderem spielt er Raritäten von E. T. A. Hoffmann, Heinrich Marschner und John Field sowie Gideon Klein, Frederic Rzewski und Einojuhani Rautavaara.
Bevor er ab 2018 an der Folkwang Universität der Künste in Essen bei Prof. Till Engel und Kai Schumacher studierte, erhielt er intensiven Unterricht von Florian Glemser. Des Weiteren ging er im Jahr 2020 an die Sibelius-Akademie in Helsinki, um dort bei der Koryphäe Prof. Matti Raekallio sein pianistisches Können zu erweitern.
Abseits des Konzertflügels ist er auch als Keyboarder in diversen Bands aktiv. Die Bekannteste ist die junge, aufstrebende Progressive Rock/Metal Band „SOULSPLITTER“. Mit ihrer Mischung von Einflüssen aus Klassik, Jazz, Metal und Filmmusik ist die Band in Deutschland und Frankreich auf den Bühnen unterwegs. 2022 wurde er vom Musikblog „The Progspace“ für die beste Keyboard Performance des Jahres nominiert und in den folgenden zwei Jahren als Dozent für Keyboard beim Metal-Workshop an die Bayrische Musikakademie Hammelburg eingeladen.
Lewin Krumpschmid hat überdies schon ein eigenes Album mit elektronischer Musik produziert und seine Musik auch zu Filmen beigesteuert.
https://www.lewinkrumpschmid.de/
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Benedikt ter Braak, Pianist und Komponist, lebt und arbeitet in Duisburg. Er schloss 2015 das Master-Studium an der Folkwang UdK mit Bestnote ab und nahm im Rahmen seines Masterabschlusses eine Ersteinspielung von Raffaele D’Alessandros „Douze Etudes“ auf.
Die Entdeckung ungewöhnlicher und seltener Literatur ist seither ein Kernbestreben in seinem künstlerischen Schaffen. So spielte er gemeinsam mit Kai Schumacher, Patricia Martin und Mirela Zhulali Musik des amerikanischen Komponisten Julius Eastman ein (Neue Meister, 2021) und erarbeitet aktuell mit Yvonne Prentki eine Ersteinspielung unveröffentlichter Werke der Liedkomponistin Josephine Lang, welche Anfang 2024 erscheinen wird.
Neben zahlreichen Konzerten als Pianist (u.A. Mercatorhalle Duisburg, Beethoven Festival Bonn, Klavierfestival Rhein-Ruhr, Jahrhunderthalle Bochum, Fruchthalle Kaiserslautern) ist Benedikt ter Braak auch als Komponist und Arrangeur aktiv. Er komponierte für namhafte Orchester wie die Bochumer Symphoniker oder die Radiophilharmonie Saar. Sein Werk „Kataklysm“ für großes Orchester wurde mit dem Rotary Kompositionspreis der Stadt Oberhausen ausgezeichnet.
Als Komponist und Interpret sucht Benedikt ter Braak zunehmend nach Grenzgebieten und Verbindungen zwischen Klassik, Pop, Elektronik und Avantgarde. So arbeitet er zurzeit intensiv mit Präparationen am Klavier sowie der Kombination von Klavier mit Elektronik/Synthesizern. Einflüsse aus dem Bereich EDM und Pop blitzen in seinen Werken immer wieder auf. Seine Bearbeitung von Beethovens „Appassionata“ Für Klavier und Techno-Beat wurde 2021 Gewinner des „Neue Meister Sessions“-Wettbewerb und als Video im „KAOS“ in Berlin produziert.
2023 veröffentlichte er mit seiner Band „Chronatic Quartet“ ein Album mit Rekompositionen von C. Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ (ARS Produktion), in welcher Benedikt ter Braak die zoologische Fantasie für Bass, Klavier, Schlagzeug und Violine umkomponiert hat. Das Album wurde 2023 in vier Kategorien für den Opus Klassik nominiert.